04.06.2018

Über das Projekt

Demokratie beginnt nicht erst beim Wahlrecht, sondern erfordert Teilhabe und Mitgestaltung auch im Kleinen. Dies fängt an beim Erfahrungsaustausch Geflüchteter untereinander und der eigenverantwortlichen Übernahme von Aufgaben und Pflichten in den Unterkünften. Es führt über die Teilnahme in elterlichen Mitbestimmungsgremien in Kitas und Schulen bis hin zu einer organisierten Interessenvertretung Geflüchteter in der Kommunalpolitik.

Durch die Partizipation und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit soll einerseits bei Geflüchteten die Identifikation mit der Gesellschaft gestärkt werden, in der sie leben. Andererseits führt sie auch zu einer veränderten Wahrnehmung der Geflüchteten durch die Mehrheitsgesellschaft als engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich aktiv im Gemeinwesen einbringen.

Das Projekt „Mitwirken – Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Geflüchteten“ hat zum Ziel, die demokratische Mitbestimmung Geflüchteter in kommunalen Sammelunterkünften zu fördern und eigenverantwortliches Handeln der Bewohnerinnen und Bewohner anzuregen.

Durchführung

In kommunalen Sammelunterkünften werden selbstbestimmtes Zusammenwirken der Geflüchteten erprobt und typische Problemfelder der Sammelunterbringung angegangen. Zu diesem Zweck werden in den Unterkünften Hausbeiräte gebildet, die einen regelmäßigen Austausch der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander garantieren, um z.B. mögliche Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Hausbeiräten und den Betreibern der Unterkünfte, den beteiligten Ämtern sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sorgt zudem für unbürokratische Lösungen konkreter Herausforderungen.

Durch Schulungen, Seminare und Informationsfahrten sollen Geflüchtete außerdem zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildt werden. Ihnen werden Handlungskompetenzen vermittelt, die ihnen ermöglichen, zielgerichtet in ihre Community einzuwirken und überzeugend die Vorteile eines demokratischen Handelns zu vermitteln. So entsteht ein Wissenstransfer, in dem Geflüchtete andere Geflüchtete auf Augenhöhe unterstützen.

Ziele

Das Modellprojekt erprobt und dokumentiert verschiedene Vorgehensweisen und Werkzeuge zur Ansprache der Zielgruppe und einer gelingenden Mitbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner von Sammelunterkünften. Die dabei gewonnen Erkenntnisse können dann in übertragbare Strukturen überführt werden, die eine aktive Mitbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner von Geflüchtetenunterkünften auch über die Projektlaufzeit hinaus gewährleisten.

Dazu werden die Erfahrungen des Modellprojekts kontinuierlich gesammelt und ausgewertet. Auf ihrer Grundlage wird eine Hausbeiratsordnung entwickelt, die die Rechte und Pflichten künftiger Bewohnersprecherinnen und -sprecher festlegt.

Darüber hinaus sollen über die Beiratsstrukturen die Selbstorganisation Geflüchteter und deren Repräsentation in der lokalen Öffentlichkeit gefördert und Brückenschläge ins Ehrenamt und die örtliche Zivilgesellschaft geschaffen werden.

 

Unseren aktuellen Flyer finden Sie hier.

Das Modellprojekt „MITWIRKEN – Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Geflüchteten“ wird bis Ende des Jahres 2019 von der Otto Benecke Stiftung e.V. durchgeführt.

 

Zuwendungsgeber

 

Das Modellprojekt „MITWIRKEN – Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Geflüchteten“ wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!